Ist da wer?
Glaube. Liebe. Hoffnung. In Ottensen.

Inhalt

Ist da wer? Eine höhere Macht? Was bedeutet es, zu glauben? Was macht der Glaube mit den Menschen? Die fünfjährige Juliette sagt, sie denke immer, Gott sei eine Wolke. Detlef der Hausmeister vermutet, Menschen, die an Gott glauben, fühlen sich beschützt; er selbst jedoch kann einfach nicht glauben. Isolde Richter sinniert, sie lebt im Seniorenheim, Glauben sei Vertrauen. Sie alle gehören zur evangelischen Kirchengemeinde in Hamburg Ottensen. Deren barocke Kirche ist meistens knallvoll, Gemeinschaft wird voller Freude intensiv gefeiert. Anlässe gibt es genug, nicht nur Weihnachten und Ostern. Dann aber quillt die Kirche förmlich über.

Was bewegt in Ottensen die Menschen, sich auf den Weg zu machen in die Kirche zum gemeinschaftlichen Glaubenserleben? Weshalb sind hier die Bankreihen so gut besetzt? Obwohl anderenorts die meisten Plätze leer bleiben? Um all dem nachzuspüren, dokumentierten die Filmemacherin Simone Jung und ihr Team das Gemeindeleben weit über zwei Jahre. Einschneidende Lebensstationen werden zum Ritual – Taufe, Hochzeit, Altern und das Sterben – Höhen und Tiefen eines Menschenlebens von der Geburt bis zum Tod.
Auch der Zweifel – an der Zugewandtheit Gottes oder auch an dessen Existenz – trägt sich gemeinschaftlich viel leichter als allein. Doch was geschieht, wenn diese intensiv gelebte Gemeinschaft von einem auf den anderen Tag wegbricht? Wenn die Coronapandemie dazu führt, dass Gemeinsamkeit zur Bedrohung und Abstand das Gebot der Stunde wird? Eine verdammt harte Probe für ein Miteinander, das auf Nähe gründet.

Der Dokumentarfilm „Ist da wer?“ ist ein poetischer, assoziativer und tiefgründiger Film über Gemeinschaft. Über das, was Glauben sein und bewirken kann und letztlich auch über Halt gebenden Sinn und den manchmal unerträglichen Unsinn unseres Seins. Und manche, die, wie Detlef, nicht glauben können, wünschten sich insgeheim, dass da doch wer ist.